13
Mrz
2007

Der eine Satz

Aus manchen Büchern springen mir Sätze entgegen, die unabhängig vom Kontext, in dem sie stehen, spontan Wahrheit zu enthalten scheinen, oder Weisheit, und die etwas erklären, über das ich mir seit längerem Gedanken mache. Natürlich sind sie für alle anderen Menschen eher banal, aber Literatur und Lesen sind ja als persönliche Erfahrung interessant und nicht als absolute.

"Having strong opinions was a way of not feeling left out."

Jonathan Franzen, Discomfort Zone, p.176

Das Buch davon abgesehen: biografisch, gut lesbar, macht mir Lust, The Corrections doch noch einmal anzufassen.

Vergangen

Ich vermisse die Großstadt. (Mancher würde sagen, mein derzeitiger Wohnort sei eine solche, da von mehr als 500.000 Menschen bewohnt. Nix.) Ich vermisse die Alster, die ich meist nur aus der S-Bahn gesehen habe, die Hafenromantik, die ich einmal im Jahr von der gegenüberliegenden Elbseite genoss. Ich vermisse Berlin Mitte, das ich insgesamt vielleicht zehnmal durchschritt, immer aber zu Besuch bei Freunden, die ich jetzt nicht mehr sehe. Ich vermisse die Cafés, in denen ich nie saß oder mich unwohl fühlte, die Coolness, an der ich nicht teilhatte, und die ganz besondere Luft, an deren Geruch ich mich heute noch erinnere. Ich vermisse, was aus meinem Leben geworden wäre, wenn ich nur ein wenig anders gewesen wäre, selbstbewusster, geradliniger, weniger verzettelt, disziplinierter, kreativer, draufgängerischer.

Und ich wüsste gerne, ob sie sich manchmal an mich erinnern, die Menschen in der Stadt, in den Kneipen, oder auch nur die Straßen selbst.
sonnenblume

seet

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Zuletzt aktualisiert: 16. Jul, 07:37

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